Pressemitteilung -
Kreis Herford nutzt KI und Laserscanning für Straßenanalyse
In den letzten Wochen und Monaten waren im Kreis Herford immer wieder Fahrzeuge mit einer Kamera auf dem Dach unterwegs. Sie fuhren allerdings nicht für Google Street View: Es handelte sich um Fahrzeuge der Westfalen Weser Netz GmbH.
Das Unternehmen hat mit Hilfe des sogenannten Laserscannings den gesamten Straßenraum aus dem fahrenden Fahrzeug aufgenommen und zentimetergenau vermessen. Jede einzelne Straße im Kreis Herford wurde befahren. Die Daten wurden zunächst für Zwecke des Energieversorgers erhoben. Nun werden sie auch der Kreisverwaltung und den Kommunen im Kreisgebiet in einem internen Planungstool zur Verfügung gestellt.
Was unscheinbar klingt, ist ein Meilenstein für die Digitalisierung der Kreisverwaltung und der Städte und Gemeinden. Denn mithilfe KI-basierter Analysen stehen nun unzählige hilfreiche Daten zur Verfügung. Anwendungsbereiche sind unter anderem der Straßenverkehr, die Mobilitätswende und der Katastrophenschutz. Zudem bieten gleichzeitig erstellte 360 Grad-Panoramabilder in einem Digitalen Zwilling bzw. einem für alle Beteiligten nutzbaren Viewer einen realitätstreuen Eindruck des Straßenraums.
„Das reine „Anschauen“ allein ist aber nicht der Mehrwert, dafür könnte man mittlerweile auch in Google-Street View oder Apple-Look-Around reinsehen“, erklärt Dr. Beatrix Wallberg, die zuständige Dezernentin des Kreises Herford. „Vielmehr sind die Daten dahinter der eigentliche Schatz, mit denen gearbeitet werden kann und die für verschiedenste Zwecke ausgewertet werden können“.
Daten bieten effizientes Arbeiten in den Kommunen
Ein konkreter Anwendungsfall liegt etwa bei Straßenarbeiten: Die jüngste exakte Vermessung und Darstellung von Lage, Beschaffenheit und Größe von Objekten im Straßenraum hilft den Planern enorm. Sie können beispielsweise zur Vorbereitung von Sanierungen direkt in den digitalen Bildern messen statt auf oder an der Straße. Wo zuvor Vorort-Kontrollen notwendig waren, können zukünftig aufwendige Außentermine entfallen. Straßenprofile werden genau überprüft, Mängel noch frühzeitiger erkannt. So werden größere Schadensbilder durchvergleichsweise kostengünstige Instandsetzungen vermieden. Das spart Investitionsmittel und Personalkosten.
Daniel Eling, Westfalen Weser Netz, erklärt: „Im Rahmen der Energiewende werden wir in den kommenden Jahren viele Baumaßnahmen in den Kommunen initiieren. Das System GeoScan trägt mit dazu bei, dass die Dauer der Baustellen auf ein Minimum reduziert werden und der Bürger bzw. Verkehrsteilnehmer möglichst wenig beeinträchtig werden.“
Beatrix Wallberg betont noch einen anderen Aspekt: „Das Straßenvermögen macht einen Großteil des Gesamtvermögens der Kommunen und des Kreises aus. Die nun zur Verfügung stehende digitale und einheitliche Planungs- bzw. Datengrundlage hilft, mit diesem Vermögen so effizient und fortschrittlich wie möglich umzugehen“. Auch der Katastrophenschutz profitiert: Denn in Verbindung mit Kanalinformationen können Abflussmodelle für Starkregenanalysen verbessert werden.
Für das Straßenverkehrsamt ergeben sich neue Möglichkeiten: Mittels KI-basierter Analysen können z. B. Straßenschild-Kataster erstellt werden. Darin werden nicht nur die Position der Schilder, sondern zusätzlich die Art der Anbringung, Höhe und die Anordnung erfasst. Das ist insbesondere für die Beurteilungen von Unfallhäufungsstellen von Relevanz.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist das Thema Verkehrs- und Mobilitätswende: Hier bieten die Daten der jüngsten Straßenbefahrung eine neue Planungsgrundlage. Im für alle Kommunen nutzbaren Geoscan-Viewer sind zudem Planungswerkzeuge integriert, mit denen der Straßenraum im Sinne der Mobilitätswende verändert werden kann.
Relevant sind die Daten etwa für den Ausbau von Radwegen und Fahrradstraßen, wofür die Struktur des bisherigen Straßenraumes an manchen Stellen verändert werden muss. Neue und weitere Mobilitätsformen müssen mitgedacht werden, Übergabepunkte zwischen Mobilitätsformen wie E-Bike – E-Scooter – ÖPNV und Carsharing brauchen Platz im öffentlichen Raum.
Die Geo-Scan-Daten sind ebenfalls hilfreich für die Anfang des Jahres gegründete Verkehrsgesellschaft Kreis Herford, wenn es an die Planung von Routen und Haltepunkten sowie von Übergabebereichen zwischen verschiedenen Mobilitätsformen geht.
„Das ist ein großer Schritt, der nicht nur uns als Kreis, sondern auch alle Städte und Gemeinden im Kreis Herford nach vorne bringt“, versichert Sonja Boxhammer, Amtsleitung für Kataster und Vermessung beim Kreis. „Dass ein ganzer Kreis befahren wird, ist eine Seltenheit. Da sind wir im Kreis Herford schon Vorreiter in Sachen interkommunale Zusammenarbeit und können den Kommunen nun in unserem Geoportal eine einheitliche Lösung bereitstellen“. Zukünftig soll die kreisweite Straßenbefahrung alle zwei Jahre durchgeführt werden.
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Westfalen Weser
Wer die Zukunft nachhaltig gestalten will, muss heute gut vernetzt sein. Westfalen Weser baut und betreibt regionale Verteilnetze für Strom, Gas und Wasser, engagiert sich für Fernwärmekonzepte und investiert in Stadtwerke und energienahe Bereiche. Unsere Leistungen bündeln wir in einer starken, kommunalen Gruppe. Wir stehen für Vernetzung, Versorgung und Infrastruktur und verbinden die kommunalen Interessen mit den Chancen der Innovationen für die Region. Seit zehn Jahren sind wir kommunal erfolgreich.
56 Kreise und Kommunen sind an dem Unternehmen beteiligt. 24 weitere Kommunen sind Konzessionsgeber. Das operative Geschäft liegt in den beiden Tochterunternehmen, der Westfalen Weser Netz GmbH und der Energieservice Westfalen Weser GmbH. Bestehende und zukünftige Beteiligungen sowie Dienstleistungen werden in der Westfalen Weser Beteiligungen GmbH gebündelt.