Pressemitteilung -
Kreis Paderborn, A.V.E. und WW streben Wasserstoffprojekt im Entsorgungszentrum „Alte Schanze“ an
Das in Paderborn-Elsen befindliche Entsorgungszentrum „Alte Schanze“ entwickelt sich immer mehr zu einem regenerativen Versorgungszentrum im Kreis Paderborn. Aus Wind-, Sonnenkraft und Deponiegas wird von dort aus bereits elektrische Energie erzeugt. Jetzt soll an gleicher Stelle auch noch grüner Wasserstoff produziert werden. Das streben zumindest der Kreis Paderborn mit seinem Tochterunternehmen der A.V.E. GmbH und Westfalen Weser an, wie es einer gemeinsamen Kooperationsvereinbarung heißt. In der ersten Projektphase sollen Fördermitteln für die Planung und Umsetzung eines solchen Großprojektes beantragt werden.
Was ist grüner Wasserstoff?
Dieser wird mit regenerativen Energien aus Wasser im Elektrolyseverfahren erzeugt. Das Wassermolekül wird dabei in die beiden Elemente Sauerstoff und Wasserstoff aufgespalten. Wird dafür ausschließlich Strom aus erneuerbaren Quellen verwendet, gilt der Wasserstoff als CO2-frei und somit klimaneutral.
„Mit diesem Wasserstoff-Projekt schlagen wir ein ganz neues regeneratives Kapitel im Kreis Paderborn auf“, stellt Landrat Christoph Rüther fest. „Das kreiseigene Entsorgungszentrum bietet mit seinen lokal vorhandenen technischen Einrichtungen und dem großen Betriebsareal geradezu eine Fülle an Synergien, um dort Wasserstoff regenerativ und wirtschaftlich erzeugen zu können.“
Der Landrat freut sich deshalb über die jetzt vereinbarte Kooperation zwischen der A.V.E. GmbH, die sich speziell um den Ausbau regenerativer Projekte für den Kreis Paderborn kümmert, und dem lokalen Infrastrukturdienstleister Westfalen Weser (WW).
Was macht das Entsorgungszentrum für die grüne Wasserstoffgewinnung so interessant?
Martin Hübner, Geschäftsführer A.V.E., wörtlich: „Auf dem Betriebsgelände befinden sich zwei Windkraftanlagen mit einem jährlichen Energieertrag von rund 14 Mio. kWh/Jahr, die im Besitz der A.V.E GmbH sind. Eine weitere Windkraftanlage mit etwa 10 Mio. kWh/Jahr wird voraussichtlich zum Jahresende in Betrieb gehen“. Laut Hübner kommen noch Photovoltaik-Anlagen hinzu, die sich auf dem Betriebsgelände in einem ständigen Ausbauprozess befinden, sowie das Blockheizkraftwerk zur Deponiegas- und Abwärmenutzung und nicht zuletzt die benachbarte Sickerwasserkläranlage. „Aktuell prüfen wir, ob nicht auf den bereits verfüllten Altdeponieflächen eine große PV-Anlage mit einer Leistung von ca. 20 MW gebaut werden kann“, fügt der GmbH-Geschäftsführer noch hinzu.
Wie Steve Flechsig, WW-Innovationsmanager, ausführt, soll die gesamte Wasserstoffwertschöpfungskette auf der „Alten Schanze“ etabliert werden, angefangen von der Wasserstofferzeugung mittels Elektrolyseur über die Speicherung bis hin zum Transport. Flechsig wörtlich: „Durch den Betriebshof und die Nähe zu Paderborn als potenzieller Nutzer ergeben sich für die Partner optimale Voraussetzungen. Es ist geplant, diese neue Anlagentechnik auf dem Betriebsgelände des A.V.E. am Standort des Deponiegasblockheizkraftwerkes und der deponieeigenen Sickerwasserkläranlage zu installieren.“ Der erzeugte Sauerstoff könne, so Flechsig, zur Ozonerzeugung in der Sickerwasserkläranlage genutzt werden und die Abwärme des Elektrolyseurs zur Einspeisung in das innerbetrieblich vorhandene Fernwärmenetz.
Der Aufsichtsratsvorsitzende Meinolf Päsch der A.V.E. GmbH stellt noch einmal die Synergien des Projektes in den Vordergrund: „Es gibt einen Strommix aus Photovoltaik, Windkraft und Deponiegas. Über die Elektrolyse entsteht Wasserstoff, der verkehrstechnisch zur Nutzung von kommunalen Fahrzeugen dienen könnte, die z.B. den Abfall zur „Alten Schanze“ anliefern. Wir verfolgen bei diesem Projekt schließlich einen ganzheitlichen Ansatz, sprich von der Wasserstoffgewinnung, über ihre Verteilung bis hin zur effektiven Nutzung.“
Alle Verantwortlichen des Projekts sind sich aber darin einig, dass hier Neuland betreten wird. Die Beteiligten betonen, dass das Gesamtprojekt nur wirtschaftlich gelingen könne, wenn eine ausreichende Anschubförderung durch den Bund und das Land NRW garantiert werde. Man ist hier aber in konstruktiven Gesprächen mit den Bewilligungsbehörden.
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